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Auszug aus dem Kapitel

 

'Zwei Stücke Rinderbraten'

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An einem Tag, etwas länger vorher, kam die Oma mit einer riesengroßen Tüte an.

„Claudi, hier ist der Braten für Weihnachten. Ich habe ihn gerade abgeholt. Zwei ganz tolle Stücke haben die uns gegeben.“ Oma schien glücklich wegen der Stücke zu sein.

„Super!“ Mama nahm die Tüte, lächelte und legte sie auf unseren Ess- und Redetisch.

„Legst du ihn gleich schon ein?“ Oma legte ihre Jacke auf einen der Stühle des Esstisches.

„Ja, wir trinken eben noch einen Kaffee, dann räume ich die Küche auf und dann geht es los.“

Mama verschwand mit Oma in der Küche.

Ich indes stand vor unserem Tisch im Esszimmer und schaute hinauf. Ich konnte eine Ecke der Tüte sehen. Vielmehr brauchte ich auch nicht. Hey, ich bin ein Hund mit wahnsinnig guter Nase. Wusstet ihr, dass Hundenasen über 200 Millionen Geruchszellen besitzen? Ihr Menschen habt etwas weniger, so 25 Millionen. Krass, oder? Und unsere Nasenlöcher funktionieren separat. Auch krass, oder? Also, was wir mit unseren Nasen riechen können, da müsstet ihr eigentlich vor Neid erblassen. Deswegen war es mir auch echt egal, ob ich die Tüte sehen konnte oder nicht. Meine Nase sagte mir, seitdem Oma das Haus betreten hatte nur eins. NAHRUNG! Und zwar vom allerfeinsten. Meine Riechzellen bekamen Input ohne Ende. Wo war nur Souki? Bestimmt bei Oma und Mama in der Küche. Wie bekam ich das jetzt nur hin? Keine Zeit verstreichen lassen, gleichzeitig Souki aus der Küche holen, und zwar, ohne dass Mama Gefahr witterte.

Ich ging vorsichtig zur Tür und lugte förmlich um die Ecke, obwohl ich gleichzeitig dachte, Karlchen, hey, auffällig ist am unauffälligsten. So marschierte ich einfach in die Küche rein und schnüffelte kurz an Omas Hose. Ebenfalls der absolute Nahrungsgeruch, der allmählich von Omas Hose und der Tüte auf dem Esstisch durchs ganze Haus zog.

Oma streichelte mich mit der lecker duftenden Hand, mit der sie die Tüte getragen hatte.

Hmmmmm.

Karlchen, konzentriere dich auf das Wesentliche, sagte mir mein Gehirn. Das war ganz schön schwierig mit dem Geruch in der Nase. So unabsichtlich, absichtlich ging ich zu Souki, die tatsächlich bei Mama saß.

Ich streifte sie kurz, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, und flüsterte ihr dann so mehr oder weniger im Vorbeigehen leise ins Ohr „Kommschnellichbrauchedich.“ ..............

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copyright © 2018 by Claudia Otte

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