
Claudia Otte
Autorin
Leseprobe aus dem Kapitel "Eine Katze hat keine sieben Leben"
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Meiner Freundin Mandy ging es nicht so gut.
Ich merkte es an ihrem Geruch. Sie roch anders als sonst. Sie hatte auch abgenommen. Sie war so dünn geworden.
Mama ist mit ihr schon oft zu Frau Doktore gefahren. Ab und an durfte ich mit. Aber die letzten Male ist sie immer allein mit ihr gefahren.
Ich machte mir höllische Sorgen um meine Kleine. Ich konnte nichts tun um sie gesund zu machen.
Sie lag viel öfter in ihrem Körbchen als sonst. Sie rannte doch immer im ganzen Haus rum. Jede Nacht war sie auf der Pirsch. Und von heute auf morgen, ganz plötzlich war alles anders, war sie anders.
„Mandy, was ist los mit dir?“
Ich legte mich zu ihr ans Körbchen.
„Karlchen, ich weiß es nicht. Ich bin so müde, so unendlich müde. Und ich habe keinen Hunger mehr.“
„Hey Mandy, das gibt es doch nicht. Du und keinen Hunger.“
Mandys Augen wirkten fahl und nicht mehr so grün, wie ich sie kannte.
„Mach keinen Mist, Kleine, komm, ich hol dir ein Leckerchen.
„Nein lass es Karli. Ich will nicht, wirklich nicht.“
Ich machte mir große Sorgen. Sorgen, die mich wieder kratzen ließen.
Mandy baute immer mehr ab.
Dann ist Mama mit ihr zu Frau Doktore gefahren und ohne Mandy wiedergekommen.
Ich konnte es nicht fassen. Mein Herz krampfte sich zusammen.
„Karlchen, ich habe Mandy beim Tierarzt gelassen. Sie wird gerade operiert. Irgendwas mit ihrem Magen ist nicht in Ordnung.“
Es krampfte sich alles zusammen in meinem kleinen Körper. Ich hatte tierische Angst und konnte nicht still sitzen bleiben.
Mandy kam am Abend zurück. Papa und Mama hatten sie geholt. Sie war noch sehr schläfrig.
Ich war aber echt erschrocken als ich sie mir genauer anschaute. An ihrem ganzen Bauch entlang war eine lange Naht zu sehen.
Mama erzählte mir, dass auf dem Röntgenbild irgendwas an ihrem Magen zu sehen gewesen wäre. Der Tierarzt hat dann so einen Diagnoseschnitt machen müssen um zu schauen was da drinnen los ist.
Ich fühlte mich hundeelend. Diese kleine Maus lag da in ihrem Körbchen und konnte vor Schmerzen nicht aufstehen. Ich legte mich vorsichtig zu ihr hin und ließ sie spüren, dass ich für sie da war.
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